Vielen Dank für den tollen Bericht, haben uns wirklich darüber gefreut.
Kann man an Fußball, dem Volkssport Nummer 1, überhaupt noch etwas verbessern? O ja, man kann. Wenn man die Spieler in überdimensionale Aufblaskugeln steckt, die Regelwerk verkleinert und die Zweikampfhärte erhöht. Das Ergebnis nennt sich Bubble-Soccer und ist eine Riesengaudi. Ein Erfahrungsbericht.
„Wenn man mit Kopf spielt und etwas Rücksicht nimmt, ist eigentlich alles erlaubt“, erklärt Marco Di Maria die einfachen Spielregeln von Bubble-Soccer. Abseits? Gibt‘s nicht. Handspiel? In der engen Plastikblase kaum möglich. Fouls? Gibt’s nur wenn man es übertreibt. Ansonsten ist bei der etwas anderen Fußballvariante eine gesunde Härte nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Kaum sind wir – zwei Teams des ZOLLERN-ALB-KURIER, die das neue Sportangebot der Bizerba-Arena testen dürfen – in unsere Kunststoffblasen geschlüpft, beginnen wir instinktiv, uns gegenseitig anzurempeln.
Ein Sport, der für viele Lacher sorgt Noch bevor der Anpfiff ertönt liegen die ersten Spieler auf dem Boden und kommen – wie ein Käfer auf dem Rücken – auch nicht gleich wieder auf die Beine. „Bei Bubble-Soccer hat man die Lacher auf seiner Seite“, kommentiert Maurizio Mammato, der Betreiber der Freilufthalle, die erst kürzlich eröffnet wurde.
Auch Tobias Perst und Marco Di Maria vom Bubble-Soccer-Verleih High5Event, die als Kooperationspartner die nötige Ausrüstung zur Verfügung stellen, sehen in der Trendsportart ein riesiges Spaßpotenzial: „Für den schnellen Spaß, für ein spontanes Spiel mit untrainierten Spielern ist es sogar besser als das klassische Fußball“, meint Di Maria.
Sein Kollege Tobias Perst, der wie Di Maria früher aktiver Fußballer beim TSV Geislingen war, ergänzt: „Als Leistungssportler hat man natürlich auch ein Ziel vor Augen.“ Da sei der Fußball schon das Höchste. „Aber Bubble-Soccer ist auch für Fußballvereine mal eine gute Abwechslung, um vielleicht das erste oder das letzte Training der Saison etwas aufzulockern.“
Anpfiff
Dann heißt es Anstoß und wir stürmen in unseren großen Kugeln auf den kleinen Ball zu. „Keine unfairen Angriffe von hinten“, wurde uns noch mit auf den Weg gegeben. Frontalzusammenstöße darf es aber gerne geben – am liebsten mit Anlauf.
Es dauert nur wenige Sekunden, bis gleich mehrere Spieler auf dem Kunstrasen liegen und sich über den Boden wälzen. Im ernst gemeinten Fußball würde nun ein Schiedsrichter eingreifen. Aber da hier der Spaß im Vordergrund steht, wird weitergespielt und der kurze Vorteil genutzt, dass der Gegenspieler für einen Moment außer Gefecht gesetzt ist, ehe man selbst umgeworfen wird.
Taktik- und Trainerfüchse werden an Bubble-Soccer wohl eher weniger Freude haben. Das Spielgeschehen basiert zu einem nicht geringen Anteil auf Zufall. Gelungene Kombinationen über mehrere Stationen gibt es kaum. Stattdessen sieht es auf dem Spielfeld ähnlich chaotisch aus wie beim Autoscooter auf dem Rummel, oder beim Pogo bei einem Punk-Konzert.
Dass man wegen der Plastikblase die eigenen Füße und den Ball davor nicht richtig sieht, bringt hohen Unterhaltungswert für die Zuschauer. Dem Spielniveau tut es dagegen eher weniger gut. Aber darum geht‘s ja auch nicht.
Schweißtreibender als das Original
Nach wenigen Spielminuten merken wir, dass nicht nur der Spaßfaktor, sondern auch das Anstrengungslevel enorm ist. Die Bubbles wiegen etwa 6 Kilogramm, die enge Schutzhülle erschwert zudem die Atmung. Wer Bubble-Soccer mit dem Tempo spielen möchte, mit dem er sonst Fußball spielt, braucht eine Pferdelunge.
Am meisten Kraft kostet das Aufstehen nachdem man umgestoßen wurde, weshalb wir nach dem anfänglichen Übermut etwas vorsichtiger in Zweikämpfe gehen, weil man nicht selten auch als Attackierender hinterher gemeinsam mit dem Gegenspieler auf dem Boden liegt.
Tobias Perst stachelt uns daher an, wieder aggressiver zu spielen und zeigt uns zum Ansporn ein spektakuläres Video vom Finale des ersten Bubble-Soccer-Turnier 2016 in Geislingen. Dabei springt ein Spieler Kopf voran, wie ein menschlicher Speer, in seinen Gegenspieler. „Dieses Turnier war der Startschuss für unser Unternehmen“, erklärt Marco Di Maria.
Alternative zu Elfmeterturnieren
„Wir wollten etwas anderes machen, als die Elfmeterturniere, die es im Sommer überall gibt.“ Weil die Miete für die Ausrüstung und die Anfahrtskosten des Verleihers so hoch waren – viele Anbieter gab und gibt es nicht – wurden die Bubbles kurzerhand gleich gekauft.
„Das Turnier war ursprünglich für 16 Mannschaften angesetzt – innerhalb weniger Stunden hatten wir über 40 Anmeldungen“, erinnert sich Perst. „Wir haben das dann gleich auf ein komplettes Wochenende verlängert und das Unternehmen aufgezogen.“
Mit High5Event habe Hallenbetreiber Maurizio Mammato den regionalen Partner gefunden, den er gesucht hatte. „Wir planen eine langfristige Kooperation und wollen diese Sportart etablieren“, sagt Mammato.
Die Freilufthalle biete dabei einige Vorteile: „Man ist unabhängig vom Wetter, kann mit Vollbande spielen und zudem noch Musik über die Anlage laufen lassen“, zählt Mammato auf.
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